Mit Andrea Vetter
Wandelforscherin zu Degrowth und konvivialer Technik
„Welche Technik brauchen wir eigentlich für ein gutes Leben wirklich?“
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Zur Person
Die Kulturanthropologin Andrea Vetter setzt sich für eine Postwachstumsgesellschaft ein. Sie hat die Berliner Postwachstums- und Leipziger Degrowth-Konferenz mitgestaltet und forscht im Zuge ihrer Doktorarbeit zu konvivialen Technologien an der Humboldt Universität in Berlin. Ihre Schwerpunkte sind Feminismus, Konvivialität und das gute Leben in der Theorie und Praxis.
Eine zentrale Forderung des „Degrowth“ bzw. Postwachstumsansatzes ist der Aufbau einer Gesellschaft, die eine Wirtschaft ohne Wirtschaftswachstum praktiziert. Wie kann sich solch ein Wechsel von unserem aktuellen Wirtschaftssystem aus vollziehen? Konviviale Technik beschäftigt sich mit Werkzeugen, Institutionen und Infrastrukturen für ein lebensfreundliches Miteinander als Gegenentwurf zum kapitalistischen Modell. Der zentrale Wert ist nämlich nicht der am Eigennutz orientierte „Homo oeconomicus“, sondern der in Beziehung lebende und Verantwortung habende „Homo cooperans“.
Um einer sozial-ökologischen und demokratischen Transformation näher zu kommen, gründete Andrea Vetter den Verein „Konzeptwerk neue Ökonomie“, das unter anderem auf Bildungsarbeit und Vernetzung spezialisiert ist. Weiters schreibt sie für Oya und veröffentlicht in ihrem Blog regelmäßig Beiträge.
Konvivialität. Ein Artikel von Andrea Vetter.
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Hallo Andrea,
vielen Dank für deine inspirierende Worte. Ich habe leider vergessen, wie der Sciencefiction Roman heißt, von dem du erzählt hast mit der unperfekten Gesellschaft … Kann mir jemand weiterhelfen?
Ich meine „Always Coming Home“
Es macht Mut so vielen engagierten Menschen zu begegnen und so viele Projekte kennen zu lernen. Ich mache oder beteilige mich selbst seit über 30 Jahren an einer Vielzahl von Projekten, die ich nebenher oft solidarisch unterstütze. Selbst lebe ich oft selbstbestimmt ein stark konsumreduziertes Leben. Wenn mein Leben prekär zu werden droht, bewerbe ich mich in letzter Zeit auf Stellen, die ich wirklich wirklich will. Manche Tätigkeiten kann und möchte ich nicht mehr machen – schlecht bezahlte und wenig wertgeschätzte Care-Arbeit, die ich jahrelang getan habe. Deshalb trete ich auch für eine patriarchatskritische Care-Revolution ein. In letzter Zeit lande ich aber immer wieder bei einem Thema. Für die Arbeit, die ich wirklich wirklich machen will, gibt es fast nur noch Bundesfreiwilligendienststellen, wo oft “reguläre” Arbeit mit Taschengeld vergütet wird, z.B. in der Bildungsarbeit, Umwelt- und Naturpädagogik. Einerseits wünschen wir uns solidarisch finanziertes arbeiten, andererseits bekommen Menschen, die für uns arbeiten nur ein Taschengeld. Das ist u.a. ja auch beim Konzeptwerk so. Es wird dort eine superspannende Arbeit zu neuen Ökonomien und Denkweisen gemacht, aber andererseits leben viele von uns prekär. Also neben vielen schönen, anerkennenden Worten, die wir uns gegenseitig schenken, müssen wir in Zukunft unsere Aufmerksamkeit auf solche Widersprüche lenken, wenn wir authentisch sein wollen. Die meisten Bürger und Familien können sich ein solches sinn-erfüllendes Leben schlichtweg nicht leisten. Ein weiterer Punkt, an dem wir dringend arbeiten müssen ist, dass viele Menschen mit ihren Projekten alleine dastehen, weil sich andere Menschen aus den verschiedensten Gründen aus diesen Projekten… Weiterlesen »
Liebe Andrea Vetter,
danke für diesen großen Bogen zwischen weit gesteckten Visionen und alltäglichen Wahrnehmungen. Was die weibliche Perspektive betrifft, habe ich vor einigen Jahren in Berlin eine sehr charmante Low Budget Konferenz zur “Care Revolution” miterlebt, die für mich auch diese Art der liebevollen Leichtigkeit ausgestrahlt hat, wie ich sie bei Ihrem Interviewbeitrag wahrnehme. Also auch für dieses Thema vielen Dank!
Liebe Grüße aus Wien nach Berlin,
Elisabeth Wappelshammer
Vielen Dank für das schöne Interview!
Ich bin bei einem Mittelalterverein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Alltag möglichst historisch zu rekonstruieren. An solchen Wochenenden trage ich dann Kleider und Schuhe, die ich selbst per Hand genäht habe, ich war dabei, als mein Teller gedrechselt wurde, ich handhabe ein Messer, bei dem ich gesehen habe, wie es geschmiedet wird. Das gibt mir ein tiefes Gefühl der Sicherheit und der Verbundenheit mit der Welt, das ich sehr genieße. Daraus erwächst ein ganz anderes Verständnis von Technik und das wirkt sich wiederum auf meinen Alltag aus und lässt mich zum Wachstuch greifen, statt zu Plastik. Deshalb finde ich experimentelle Settings, in denen wir alternative Techniken und Lebensweisen ausprobieren können sehr hilfreich.
♥ lichen Dank für das schöne, offene, reflektierte und kritische Gespräch Euch beiden!
haha, ich weiß nicht wo mein Smartphone herkommt 🙂
auch nicht “das täglich 60 Sklaven für mich arbeiten, damit ich hier philosophieren kann und mir dann einbilde zu wissen, was gut für die Welt ist…” (Nur Spass, denn wenn man die moderne Technik nicht für das Frühstücksposting bei Facebook oder Instagramm nutzt, sondern für globalen Wandel, dann ist ein SP vielleicht sogar, fair produziert usw, ein Ressourcenschoner, da dieses Ding all in one ist. Klar sollten wir die Datenhoheit über uns deshalb nicht verlieren. Fluch und Segen – all in one)
Das kümmern um die Mitwelt = MitMenschen bringt zwar keine Autofreie Stadt,
aber ein verdammt wertvolles Gefühl für dich und die Omi/ Opi, denn vielleicht ist es gerade das,
was Sie noch zu Hause hält und nicht ins Seniorenheim treibt.
Wie komme ich zu meinem Nachbarn wenn ich Ihn nicht direkt ansprechen mag?
http://www.nebenan.de
Das Problem/ die Aufgabe in den Großstädten ist mM,
hier ist so viel Elend auf materieller und seelischer Ebene,
dass man selbst ohne KERNGruppe ausbrennt, wenn eine Dysbalance entsteht, die bei fühlenden Menschen zwangsläufig entstehen muss, weil jeder Bettler könnte ich sein, jedes traurige Gesicht könnte ich sein – und im Grund bin ich es auch, und somit ist ein kontrolliertes Mitfühlen nötig, sonst zerreißt es.
Einheitsgefühl a la Willigis Jäger, Was ist Liebe YT~Vortrag
Ein Erneuerer sein, heißt,
erstens die bestehende Weltgeschichte zu durchbrechen, und zweitens, der Welt eine neue Geschichte zu erzählen, damit jene, die sich in den Raum zwischen die Geschichten drängen einen Ort haben, wo sie hingehen können.
Charles Eisenstein /Co Creation Handbuch2.0 S.340
Andrea, du machst mir Mut und Lust, meine chronifizierte Skepsis (die mir wichtig ist) mit Spielraum und Hoffnung anzureichern. Ich finde ziemlich alles, was du vertrittst, so gut und naheliegend. Und es ist vielleicht einfacher, damit zu beginnen, einfacher als ich glaub(t)e. Danke.
Jetzt trau ich mich einfach:
– Ich suche ernsthafte Leute, die mit mir meinen Bio-Hof (Schafe, Ziegen) weiter betreiben und weiter entwickeln.
– Ich habe die Idee, in unserem kleinen Dorf ein alltagspraktisches gegenseitiges Unterstützungs-System anzustoßen,
in dem jeder, der das will, wie selbverständlich gibt und nimmt, ohne nach Sympathie und Angst sortieren zu
müssen.
Klarheit und eine gewisse Form von Sicherheit vermittelst Du, liebe Andrea genau wie der Martin auch. Ich bin eine Mechanik-Begeisterte und halte auch Handwerk für jede Kultur unerlässlich. Sobald Technik fort entwickelt wird, mit dem Ziel eine arbeitslose Gewinnmaximierung zu generieren, ist das Produkt meistens nur für den Müll. Deine Forschung und sonstigen Aufgaben bereiten nach meinem Verständnis den Boden für eine freie, vielfältige, genussreiche Gesellschaft. Um dort hinzukommen halte ich ein angepasstes Geldsystem für so eine neue Ökonomie für sinnvoll. Es ist eines der größten – selbstbewussten – co-creations-Projekte von heute und morgen, so eine Verbindung einzugehen. So liesse sich auch Grundeinkommen realisieren. Ich danke für weitere Türöffner.
Hallo ihr Lieben 😺
Mich hat Andrea in diesem Interview von Anfang an verzaubert, weil sie so bodenständig geradeheraus und ohne anzuklagen darauf hinweist, dass ein jeder von uns Verantwortung fürs Nicht-Handeln trägt und ermutigt, sich dem jetzigen anzunehmen. Mir bewusst zu werden, dass ich passiver Unterstützer der Strukturen bin, die ich im Grunde ablehne, ist ein ganz entscheidender Punkt gewesen.
Auch mit dem Kritik an totalitären Utopien “der einzigen Wahrheit” stimme ich total überein.
Ich fühle mich gestärkt durch diese tollen Worte und ermutigt weiter zu gehen ☺
und was kann, soll, muss getan werden für die kinder in kongo?
Ein Möglichkeit wäre, dir bewusst zu machen, wo meine Produkte herkommen. z.B. Fairphone
https://www.fairphone.com/de/unsere-ziele/ehrliche-materialien/
Hättest du hierzu vielleicht selbst eine Idee? Denn dieses Thema scheint dich ja zu beschäftigen?.. Nur war es gar nicht Thema dieses Interviews. Wie kommst du zu dieser überleitung, um konstruktiv zu werden ?
Oh, danke almuth. Durch deine Antwort verstehe ich jetzt die Frage von Ernestine.
Das hat mir alles sehr gut gefallen, was die Andrea fmormuliert und lebt. Wie das neue Paradigma aussieht ist demnach nicht so leicht zu formulieren, wenn Theorien, Modelle und Thesen keine so grosse Rolle spielen. Manchmal helfen Sie aber auch den richtigen Weg einzuschlagen!
Lieber Martin, ich will dir schon die ganze Zeit sagen, dass ich die Art und Weise, wie du die Menschen im Interview begleitest so mag. Ich fühle mich oft, wie auf einem Boot im Meer. Es nimmt immer wieder Fahrt auf, treibt dahin, ist aufmerksam und gelassen gleichzeitig. Eine Reise mit viel Atem. Danke, wie du die Menschen für uns und vor uns immer schärfer entstehen lässt, durch deine Aufmerksamkeit und wahrscheinlich, durch dein tiefes Interesse an ihnen.
Liebe Andrea, auch du gibst mir das Vertrauen, dass ich wirksam sein kann. Und danke für die Idee, mit der Stadt umzugehen. Ich bin vor einiger Zeit vom Land in die Stadt gezogen und habe recht gelitten. Ein schönes Bild vom Auwaldboden unter Asphalt und dann unter meinen Füßen…wirklich schön.
liebe Andrea, lieber Martin, das war ein gemütlicher Start heute….
Andrea s Vorstellung von dem Stadtleben der Zukunft wäre auch mein Traum, wenn denn in den Wohnhäusern im EG die Tante Emma Läden und nebenan ZimmerTheaterCafe eine starke Gemeinschaft im lebhaften Miteinander den Warenaustausch hält und die Nachbarschaft über anstehende Sanierungen und Reparaturen kontrovers abstimmt, aber im Mehrheitsbeschluss entscheidet….
Was die “ÜberNutzung” elektronischer Geräte und resultierender elektromagnetischer Verwüstungen betrifft, würde ich mir von staatlicher Seite mehr Kontrolle und Aufklärung wünschen, anstelle nur das never ending Absatzmarktinteresse der Mobilfunkhersteller zu bedienen.
https://www.nachhaltigleben.ch/living/elektrosmog-mobilfunkstrahlung-wlan-als-gefahr-fuer-die-gesundheit-2849
http://www.baubio-logisch.de/elektrosmog-im-elektroauto/
SEHR FEIN
DANKE
Eine bezaubernde, kluge, junge Frau mit fühlbar starkem Temperament und ungeheurer Klarsicht, was weibliche Chancen angesichts der irren Weltentwicklung anbelangt. Möge unser Vertrauen ineinander parallel zu individueller Entwicklung wachsen und Gleichwürdigkeit auf der Erde um sich greifen.
Vielen Herzlichen Dank! Für dein Wirken! So wertvoll 🐞
Es ist meines Erachtens sehr schön diese Visionen zu haben. Sich da wirklich voll und ganz mit allen Sinnen hinein zu begeben und zu sättigen. Dann kann man sich von dem Ort in der Vision einen guten Tipp geben für das Leben im 2019. dann kehrst du nach 5min reich gefüllt mit dem Gefühl wie Du in der Vision bist und wie es sonst ist, wieder aus der Zukunft zurück.
Zurück im Alltag 2019 nimmst du dieses Gefühl als „Wegweiser „ für dein handeln in deine Richtung. Und natürlich dein Tipp von deinem Zukunfts ich an dein heutiges ich.
Vielleicht kann euch das auch unterstützen. Fühlen 🌈